1:0 Sieg des TSV 1883 Bogen durch ein Tor von Juri Marcinkovic

Die wenigen Zuschauer sahen ein munteres, sehr starkes Landesligaspiel. Bogen gewinnt gegen einen bärenstarken Gast aus dem Landkreis Altötting, wie Bogens Trainer Stefan Dykiert anmerkte: „Sie waren sehr kombinationssicher. Das war das Beste, was ich in dieser Saison gesehen habe.“ Ja, natürlich stellt sich nun aber die Frage. War die Rautenelf heute überragend? Nein, eine konzentrierte und sichere Abwehrleistung, ein bärenstarker Lukas Krbecek und eben das eine Tor durch den lange verletzten Juri Marcinkovic sicherten den Niederbayern die drei Punkte. Marcikovic kam nach seinem Kreuzbandriss zu seinem ersten Startauftritt und es wird wohl wieder für lange Zeit sein letzter sein. Denn der Unglücksrabe blieb, praktisch mit dem Pausenpfiff, mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen, musste vom Platz getragen werden. Erste Diagnosen verheißen nichts Gutes, wieder das Knie, dieses Mal aber nicht das bereits operierte Knie.

Vom Anpfiff weg ging es gleich „zur Sache“. Beide Mannschaften, so hatte es den Anschein, kennen nur den Vorwärtsgang. Dennoch waren beide Teams sehr diszipliniert, vergessen nicht, dass sie auch Defensivaufgaben zu verrichten haben. Die Zuschauer konnten sich über viele schöne Spielzüge erfreuen, Ballstafetten die man nicht jede Woche sieht, Flügelwechsel die punktgenau angekommen waren. Ja, man muss schon ehrlich sein, viel davon kam von den Gästen aus Kastl. Aber Bogen hat das aber auch schon richtig gut verteidigt. In der 15. Minute kommt Bogen zu einer ersten guten Tormöglichkeit, wieder war es ein Flügelwechsel, der den Abwehrverbund auseinander gerissen hat. Juri Marcinkovic kommt an der Torauslinie an die Kugel, bringt sie flach, aber scharf nach innen. Die Fußspitzen von David Smolak waren wohl etwas zu kurz, es fehlten wenige Zentimeter, er war alleine vor dem Tor am Ball vorbei gerutscht. Kastl war in jeder Minute des Spiels brandgefährlich, der Ball lief flüssig durch die Reihen, jeder Freistoß, jede Ecke, jeder Einwurf wurde schnell ausgeführt und fand immer den Mitspieler. Aber Bogen war fast immer hellwach und ließ nichts, bis wenig zu. Punktgenau zieht Balthasar Sabadus einen Freistoß über Freund und Feind auf den am 5er Eck lauernden Juri Marcinkovic. Gekonnt nimmt er den Ball mit und hämmert diesen in der 31. Minute aus spitzen Winkel unhaltbar ins Netz. Kastl schüttelt sich kurz und legt sofort wieder den Vorwärtsgang ein. Bogen mit einer unaufgeregten Art hält dagegen. In der 45. Minute steht Leo Thiel urplötzlich alleine vor Lukas Krbecek, der super reagiert und zur Ecke klärt. Ja, den kann man dann schon einmal machen. Sekunden später wird Juri Marcinkovic an der Mittellinie angespielt, er dreht sich um die Achse. Ohne gegnerischer Einwirkung geht er mit schmerzverzerrten Gesicht zu Bogen – wird vom Platz getragen und ins Krankenhaus gefahren. Eine genaue Diagnose wird wohl erst nach einem MRT zu stellen sein.

Auch im zweiten Durchgang das gleiche Bild, Kastl bärenstark, Bogen hochkonzentriert, allerdings auch mit Fehlern behaftet. Einen dieser wenigen Fehler nützt Kastl aus, durch die Schnittstelle wird der Ball gespielt – Jonas Gruber hat die Innenseite offen, er läuft seinen Gegenspieler nach „zupft“ oder hält diesen am Trikot, er fällt, logische Konsequenz – rote Karte nach einer „Notbremse“. Puh, jetzt ist Bogen über 30 Minuten in Unterzahl, wird das für die Rautenelf reichen? Die Gäste aus Kastl bauen einen irrsinnigen Druck auf, mit einer Vielzahl von besten Chancen. Lukas Krbecek rückt mehr und mehr ins Zentrum des Blickfeldes – ja, die Bogener haben vielleicht den besten Torhüter der Liga. Er ist einmal mehr überragend. Aber schon Mitte von Halbzeit zwei werden erste Stimmen laut, Kastl wird heute kein Tor schießen, wenn man eine Vielzahl bester Gelegenheiten liegen lässt, zum Teil kläglich, dann wird man sich nicht belohnen. In der 80. Minute hätte Bogen den Deckel vorzeitig drauf machen können. Nach einen bilderbuchmäßig vorgetragenen Konter steht Tomas Krbecek alleine vor Gästetorhüter Endlmaier, der macht sich breit, sehr breit. Trotz aller Routine des „Bogeners“ bringt dieser die Kugel nicht im Netz unter. Man sieht warum die Gäste bisher die meisten Tore der Liga geschossen haben, mit einer Leichtigkeit kommen sie immer wieder in die Gefahrenzone der Hausherren. Man sieht aber auch, warum die Rautenelf in der ersten Hälfte der Tabelle zu finden ist. Sie haben eine überragende Defensivabteilung, die sehr wenig zulässt und einen guten Torwart. Auch deshalb gelingt den Gästen der Ausgleichstreffer nicht. Die Rautenelf kommt zu einem verdienten Dreier, weil sie sich diesen schlicht und einfach in 90 Minuten erarbeitet haben.

Trainer Stefan Dykiert nach dem Spiel: "Kastl war ein bärenstarker Gegner und hat sehr kombinationssicher agiert, mit das Beste, was ich in dieser Saison gesehen habe. Es war ein teuer erkaufter Sieg, denn unser Torschütze hat sich vermutlich schwer verletzt. Nach dem Platzverweis, Jonas Gruber holt sich wegen einer Notbremse in der 52. Minute die rote Karte ab, bin ich sehr stolz auf meine Mannschaft, wie sie diese Situation angenommen hat und mit viel Einsatz und Laufbereitschaft sich diesen Sieg erkämpft hat."

Gästetrainer Jürgen Gal: „Das Bogen ein unangenehmes Pflaster wird, das wussten wir. Wenn man so eine Vielzahl bester Chancen nicht nutzt, dann kannst halt nichts mitnehmen. Wir hätten wahrscheinlich noch eine Stunde spielen können, heute hätten wir wohl kein Tor gemacht. Insofern kann ich meinen Kollegen nur gratulieren, weil sie sehr diszipliniert und konzentriert waren und eben das eine Tor gemacht haben.“

TSV Bogen: Lukas Krbecek, Tomas Krbecek, Tomas Zapotocny, David Smolak (Christioph Boyen 85.), Nicola Zeba, Jonas Gruber (Rot 52.), Jurica Marcinkovic (Thomas Hentschel 46.) Simon Meindl (Jonas Zach 70.), Balthasar Sabadus, Makamba Sidibe, Pepe Warminski;

TSV Kastl: M. Endlmaier, Martin Göppinger, Michael Langenecker, Alois Straßer, Dominik Grothe, Sebastian Spinner, Tobias Urban, Philipp Grothe, Michael Vogel ( Sebastian Pietsch 67.), Leonhard Thiel (Marcell Arnold 82.), Hannes Langenecker;

Schiedsrichter: Thomas Gebhardt (Zell)

Zuschauer: 135

Tor: 1:0 Jurica Marcinkovic (31.)