SV Kirchanschöring gewinnt mit 4:2 beim TSV Bogen – Torschützen Michael Schessl und Marco Jordan

Natürlich dürfen Schiedsrichter auch einmal einen schlechten Tag erwischen. Aber 22 Spieler haben in dem einen Spiel nicht so viele Fehler gemacht, wie das Schiedsrichtergespann alleine. Ein Auftritt, der keinesfalls bayernligatauglich war. In der Aufarbeitung des Spiels haben die Trainer des TSV Bogen Ben Penzkofer und Markus Rainer, eher die Aufgabe den Spielern die Köpfe wieder auf den Hals zu setzen, als die möglichen Fehler zu finden. Kirchanschöring weiß wohl heute noch nicht warum sie aus Bogen drei Punkte mitnehmen durften. Bogen hatte das Spiel über weite Strecken im Griff und war dem Dreier so nahe. Sicherlich hatten die Bogener wieder einige Chancen liegen gelassen, aber es wird in der Republik wohl keine Mannschaft gewinnen, wenn sie gegen 14 Mann anlaufen müssen und dann noch zwei völlig überzogene Platzverweise hinnehmen muss. Schwamm drüber und weiter geht´s.

Die Rautenstädter wussten, dass heute ein Dreier her sollte. So begannen sie auch und zeigten wer Herr im Haus ist. Es lief wie gemalen für die Niederbayern. Bereits in der 3. Spielminute konnten die Bogener mit 1:0 in Führung gehen. Michael Scheßl erobert 20 Meter von dem gegnerischem Tor der Ball und ab geht die Post. Unaufhaltsam marschiert er in den Strafraum und lässt dem Gästekeeper keine Abwehrchance. In der 10. Minute zieht Marco Jordan aus 18 Metern ab, die Kugel hätte gepasst, mit den Fingerspitzen bringt Torwart Lukas Hoyer die Kugel um den Posten. Nur drei Zeigerumdrehungen später die nächste Tormöglichkeit für Bogen. Jurica Marcinkovic bringt den Ball durch die Schnittstelle, Stefan Meyer läuft auf den Gästekeeper zu, setzt den Abschluss zu hoch an und so wird es nichts mit dem zweiten Bogener Tor. Und wieder nur drei Zeigerumdrehungen später hatte Lukas Käufl den Ball erobert, er marschiert unaufhaltsam in des gegnerischen Strafraums. Von einem Kirchanschöringer wird er im Strafraum im Stile eines Eishockeyspielers gecheckt und zu Fall gebracht. Alle im weiten Rund sahen einen klaren Strafstoß, nur der Schiedsrichter und sein Assistent nicht. Richtige Entscheidung wäre gewesen – Strafstoß und rote Karte für Kirchanschöring. Ab diesem Zeitpunkt verliert der Schiedsrichter die Kontrolle über das Spiel. Fast alle wichtigen und spielentscheidenden Situationen werden in der Folgezeit falsch erkannt. Es macht den Eindruck, dass seine Konzentration völlig verloren geht und er sich mit dem Headset, wohl der erste Einsatz damit, mehr beschäftigt als mit dem Spiel. Nur wenige Sekunden später pfeift er einen Strafstoß, der keiner war, Nach dem Befreiungschlages des Gästekeepers in der Situation mit Käufl kommt der Ball über links in den Strafraum. Eine Flanke auf Bauchhöhe kommt in Bogens Strafraum. Bogens Bastian Albrecht wird angeschossen, die Hand ist angelegt und zur Überraschung der Zuschauer und selbst der Gäste aus Kirchanschöring wird den Gästen ein Strafstoß zugesprochen. Manuel Omelanowsky nimmt das Schiedsrichtergeschenk an und verwandelt sicher zum 1:1 in der 17. Spielminute. Bogen lässt sich von den merkwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichters nicht anstecken und marschiert weiter. Schon in der 22. Spielminute hätte Juri Marcinkovic das 2:1 erzielen können. Sein Volleyschuss von der Strafraumgrenze streift knapp über das Tor. In der 23. Spielminute bekommt Bogen einen Strafstoß zugesprochen. Wohl eine Konzessionsentscheidung, es war ein Zweikampf um den Ball bei dem ein Bogener Spieler gefallen ist. Naja, auch Marco Jordan lässt sich die Chance nicht nehmen und verwandelt sicher zum 2:1. Noch bis zum Pausenpfiff hat Bogen die Möglichkeit das Ergebnis auf 3:1, oder gar auf 4:1 zu stellen. Einmal Stefan Meyer und die wohl beste Möglichkeit hatte Tobi Richter, der alleine vor dem Torwart auftaucht, der den Schuss überragend entschärft.

Im zweiten Durchgang verflachte das Spiel etwas, Bogen war nicht mehr so gierig und Kirchanschöring kam etwas besser ins Spiel. So kam es wie es kommen musst. Bogen bringt den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Omelanowsky zieht aus 18 Meter einfach mal ab. Durch die Beine von Freund und Feind findet die Kugel den Weg ins Netz. Und es kommt noch schlimmer, Bogen verliert den Zugriff auf das Spiel wird von Minute zu Minute nervöser. In den letzten 20 Spielminuten gipfeln die merkwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichters zum Höhepunkt. Es beginnt mit der gelb-roten Karte für Walter Müller in der 73. Spielminute. Die man vielleicht auch zeigen kann, aber die zuvor in der 53. Minute gezeigte gelbe Karte für Müller war schon ein Geheimnis des Schiedsrichters. Bogen ist, trotz Unterzahl wieder im Spiel, will den Dreier. Bei einem Eckball war, wie häufig, Spielertrainer Markus Rainer in der Box. Der Ball kommt zu Rainer. Von Hinten wird er regelwidrig vom Ball getrennt und zu Fall gebracht.

Klarer Elfmeter, aber der Pfiff bleibt aus. Es kommt zur „Rudelbildung“, Bastian Albrecht will die „Hitzgickerl“ trennen und weil er halt näher am Gästespieler dran war greift er diesen in den Nacken und zieht diesen weg. Ohne Fingerspitzengefühl zeigt er Albrecht die rote Karte, aus Bogener Sicht völlig überzogen. Hätte der Schiedsrichter das Foul und den Strafstoß gepfiffen, hätte sich kein Mensch aufgeregt und es wäre nicht zur Auseinandersetzung gekommen. Es kommt noch schlimmer für die Hausherren. In der 83. Minute zieht Max Vogl vom Strafraum am, der Ball findet den Weg in den Winkel – 2:3. Es kommt noch schlimmer, Bogen wirft alles nach vorne, bei einem Konter wird ein Gästespieler 18 Meter vor dem Kasten von Max Putz zu Fall gebracht. Er schlägt den Ball dennoch ins Tor, Putz rollt den Ball zum Freistoßpunkt. Bernd Einmannsberger schlägt den rollenden Ball zurück und ins Tor. Zur Überraschung, selbst der Gäste, entscheidet Schiedsrichter Rank auf Tor und zeigt zur Mittellinie. Das war´s dann. Nach dem Schlusspfiff haben die Ordnungskräfte viel zu tun und müssen die sonst so besonnenen Bogener Fans, zurück halten. Es gehört schon viel Phantasie dazu, dass man gute Entscheidungen des Schiedsrichters an diesem Tag zu finden. Ein Indiz dafür ist, dass der Schiedsrichterbeobachter über eine Stunde in der Kabine der Schiedsrichter war und mit diesen das Spiel zu besprechen. Die Mimik und Gestik des Beobachters war zu entnehmen, dass er wohl nicht mit allen Entscheidungen des Gespannes aus München einverstanden war. Torwart Max Putz erzählt nach dem Spiel im Sportheim zur Situation des für Kirchanschöring gepfiffenes Strafstosses, „ist das jetzt Dein Ernst? Antwort Schiedrichter: so sicher bin ich mir jetzt nicht, aber ich habe schon gepfiffen und kann das nicht mehr rückgängig machen“. Vizepräsident Hiendl hatte die Schiedsrichter nach dem Spiel in deren Kabine in einem sachlichen und ruhigen Gespräch auf die eine oder andere Entscheidung angesprochen. Vor allem auf die rote Karte für Bastian Albrecht, die über diesen Spieltag hinaus wirkt. „Dieser Fehlentscheidung (Foul an Markus Rainer im Strafraum) kann man doch nicht eine weitere Fehlentscheidung folgen lassen.“, so der Schiedsrichter.

TSV Bogen: Max Putz, Dominik Hauner, Stefan Meyer, Bastian Albrecht, Markus Rainer, Jurica Marcinkovic (Nico Tremml 82.), Lukas Käufl (Thomas Köglmeier 76.), Michael Scheßl, Marco Jordan, Walter Müller, Tobias Richter (Granit Bilalli 66.);

SV Kirchanschöring: Lukas Hoyer, Tobias Janietz, Thaddäus Jell, Yunus Emre Karayün, Max Willinger, Manuel Omelanowsky (Mike Opara 84.), Yasin Gürcan, Martin Söll (Max Vogl 26./Thomas Liener 88.), Bernd Einmannsberger, Max Sturm, Manuel Jung;

Schiedsrichter: Philipp Rank (München)

Zuschauer: 200

Tore: 1:0 Michael Scheßl (3.)
         1:1 Manuel Omelanowsky (17. Strafstoß)
         2:1 Marco Jordan (25. Strafstoß)
         2:2 Manuel Omelanowsky (70.)
         2:3 Max Vogl (83.)
         2:4 Bernd Einmannsberger (87.)

Besondere Vorkommnisse:
Gelb-Rot – Walter Müller, Bogen 73.
Rot: Bastian Albrecht, Bogen – 76.

Stimmen zum Spiel:

Markus Rainer: Ich bin sticksauer auf das Schiedsrichtergespann, sowas habe ich in 11 Jahren höherklassigen Fußball noch nicht gesehen, eine Frechheit. Dennoch möchte ich den vergebenen Chancen nachtrauern, die darf man so nicht vergeben. Wir sitzen jetzt wieder da wie in den letzten Wochen. In Halbzeit eins waren wir klar überlegen und hätten 3:0 oder 4:0 führen müssen. Dann pfeift der Schiri einen klaren Strafstoß für uns nicht. Im Gegenzug verteilt er ein Geschenk in Form eines Handelfmeters für unsere Gäste. Naja, den für uns gepfiffenen Strafstoß muss man auch nicht unbedingt pfeifen. Aber die Entscheidung in der 75. Spielminute die kann und muss man nicht verstehen. Aber es geht weiter und wir geben uns nicht auf.

Domenik Hauser: Ich bin froh, dass mir die Mannschaft diesen Sieg geschenkt hat. In der ersten Halbzeit hätte Bogen gut und gerne 3:1 oder 4:1 führen müssen. Meine Jungs haben da alles vermissen lassen, was wir uns vorgenommen haben. Zu den Schiedsrichterentscheidungen will ich mich jetzt nicht äußeren, dass wird ja sicherlich mein Kollege Markus Rainer machen.