Der TSV 1883 Bogen gewinnt beim SV Heimstetten 2:1 – Bogens Torschützen Tobias Richter und Stefan Meyer

Es ist nicht einmal 12 Wochen her, da sahen die Zuschauer gegen die Rautenstädter einen anderen SV Heimstetten, vier Tore bekamen die Niederbayern eingeschenkt. Sie dominierten das Spielgeschehen auf dem grünen Rasen. Die Zuschauer sahen damals allerdings auch einen anderen TSV Bogen. Am vergangenen Freitag ein völlig anderes Bild. Die Bogener waren über 90 Spielminuten das aktivere, das bessere Team. Sie investierten deutlich mehr, waren lauffreudiger. Die Heimmannschaft war nicht wieder zu erkennen und verlor deshalb völlig verdient gegen eine gut organisierte Bogener Mannschaft.

Der Matchplan von Trainer Sepp Beller ist aufgegangen, er hatte der Mannschaft den möglichen Erfolg gegen ein Spitzenteam buchstäblich eingeimpft. Ohne jeglichen Respekt vor dem Gegner ist Heimstetten eingestiegen. Sie wollten die Niederbayern im vorbei gehen besiegen. Aber da haben die Oberbayern die Rechnung ohne den „Wirt“ gemacht. Bogen hielt von der ersten Minute an dagegen, sie waren in der Defensive gut organisiert, sie wussten, wie sie den Heimstettenern den Zahn ziehen können. Bogen übernahm schon sehr bald das Kommando auf dem Platz und wurde von Minute zu Minute sicherer. Von Heimstetten sah man in den ersten 15 Minuten nur Stückwerk. Eigentlich vielen sie eher durch viele Fouls an die Bogener auf. Die Zuschauer rieben sich die Augen, von einer vermeintlichen Spitzenmannschaft SV Heimstetten war da nicht mehr viel zu sehen. Dennoch ging die Heimmannschaft in der 20. Minute durch ein Tor von Orhan Akkurt in Führung.
Was war passiert, Bogen hatte tief in der Hälfte der Heimmannschaft einen Einwurf. Heimstetten erobert den Ball und dann ging es blitzschnell in die Bogener Hälfte. Unaufhaltsam führte Sebastiano Nappo die Kugel kurz am Fuß, durch die Schnittstelle kommt das Spielgerät zu Akkurt und dieser lässt Max Putz keine Abwehrchance. Naja, ein Spielverlauf, der auf dem Kopf gestellt wurde und Heimstetten wird nun seiner Favoritenrolle wohl doch gerecht, so dachten viele die vor Ort dabei waren. Nicht so die Bogener, die von Sepp Beller eindringlich darauf hingewiesen wurden, dass das Spiel nach einem Rückstand noch nicht verloren ist. So traten die Bogener in der Folgezeit aber auch auf, sie schüttelten sich kurz und übernahmen gleich wieder das Kommando. Noch stand die Mauer der Heimmannschaft, aber eigentlich sollte es nur eine Frage der Zeit sein, ehe sich die Rautenstädter für ihre engagierte Leistung mit dem Ausgleichtreffer belohnen. In der 30. Minute dann die schwere Verletzung von Patrick Fuchs, der den Bogenern nun wohl mehrere Wochen fehlen wird. Fuchs wird mit dem Rücken zum Gegenspieler angespielt, sein Gegenspieler dreht sich weg, Fuchs fällt so unglücklich und bricht sich dabei den Unterarm. Mehrere Minuten wird das Spiel unterbrochen, weil noch auf dem Rasen der Bruch stabilisiert werden muss, ehe ihn der Notarzt ins Klinikum Bogenhausen bringen kann. Wer jetzt dachte, dass sich Bogen von diesem Schock nicht mehr erholen wird, sah sich getäuscht. Für Fuchs kam Markus Smarzoch, Sepp Beller nahm kleine, aber feine taktische Veränderungen vor und ab ging die Post in Richtung Heimstettener Tor. Der Ausgleich lässt nicht mehr lange auf sich warten. In der 41. Minute bringt Tobi Richter die Bogener ins Spiel zurück. Smarzoch erkämpft sich im Mittelfeld den Ball, die Kugel kommt zu Walter Müller, der spielt Stefan Meyer frei und der hat das Auge und bedienet Tobias Richter mustergültig. Mit viel Gefühl für den Ball, lässt Richter dem Heimtorwart keine Abwehrchance. Noch vor der Halbzeit drehen die Bogener das Spiel. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs (45 plus 4) erobert Michael Scheßl den Ball im Mittelfeld, er lässt einige Gegenspieler wie Marionetten stehen, bedient Stefan Meyer, der Richtung Strafraum marschiert, ganz cool den Torwart ausschaut und dann absolut verdient zur 2:1 Führung der Gäste einschiebt.

Wütend kam die Heimmannschaft aus der Kabine, dieses Ergebnis wollten sie so nicht sehen lassen. Aber alles was nach vorne kam, wurde von der souveränen Defensive der Gäste geklärt. Wenn dann doch mal was durch die Kette auf das Tor kam, dann war Max Putz zur Stelle. Man wusste, dass sich Akkurt immer wieder versteckt, aber wenn er sauber bedient wird, dann wird es brandgefährlich. So in der 70. Minute. In der Box wird er angespielt, blitzschnell dreht er sich. Mit einem tollen Reflex verhindert Putz den Ausgleich. Aber schon im Gegenzug erzielt Bogen den 3:1 Treffer, damit wäre der Sack dann wohl endgültig zu. Marco Jordan bringt einen Freistoß fasst von der Torauslinie gefährlich nach innen. Nico Beigang läuft vorne rein, ein Super-Kopfball-Treffer. Der Assistent hebt die Fahne – Abseits kann doch eigentlich gar nicht sein. Aber der Schiedsrichter unterstützt die Entscheidung des Assistenten. Es bleibt beim 2:1, es bleibt eng und Heimstetten wirft nochmals alles nach vorne. Mit allen erlaubten und einigen unerlaubten Mittel stemmt sich Bogen gegen den Ausgleich. Noch sind 15 Minuten zu spielen. Ein Ball kommt in die Box, Markus Rainer liefert sich einen Kampf mit Sebastiano Nappo, er zupft kurz am Trikot, Nappo fällt und Schiedsrichter Tiedeken entscheidet auf Strafstoß. Der Gefoulte tritt selber an, Putz schaut sich das Eck aus, Nappo wirkt schon beim Anlauf unsicher. Schwach geschossen, Putz vergräbt die Kugel sicher unter seinem Körper. Bogen lässt in der Folgezeit nichts mehr anbrennen und bringt einen knappen aber verdienten Dreier mit an die Donau.

"Wir standen uns heute meistens selbst im Weg", zeigte sich Heimstettens Trainer Heiko Baumgärtner enttäuscht. "Wir haben verdient gewonnen, weil wir mehr Chancen hatten. Leider haben wir den Ball oft zu schnell wieder verloren. Die Mannschaft hat auf den Rückstand und die schwere Verletzung von Patrick Fuchs gut reagiert", freute sich Bogens Coach Sepp Beller über den zweiten Saisonsieg. Es war nicht nur der zweite Sieg im vierten Spiel. Sepp Beller hat in der Wochenversammlung seiner Truppe eingeimpft, dass sie auch nach einen Rückstand an sich glauben soll, gesagt, getan. Die Mannschaft vertraut schon nach wenigen Wochen auf die Aussagen ihres Chefs.

TSV Bogen: Max Putz, Dominik Hauner, Nico Beigang, Stefan Meyer, Nico Tremml (Robert Schinnerl 77.), Markus Rainer, Michael Scheßl, Patrick Fuchs (Markus Smarzoch 37.) Marco Jordan, Walter Müller, Tobias Richter;

SV Heimstetten: Marjan Krasnic, Daniel Wellmann, Özgür Sütlu (Andreas Giglberger 70.), Manuel Duhnke, Sebastiano Nappo, Orhan Akkurt, Markus Hintermaier, Sebastian Paul, Daniel Steimel (Sebastian Müller 84.), Clemens Kubina, Lukas Riglewski (Hugo Lopes 62.)

Schiedsrichter: Elias Tiedeken (Neusäß)

Zuschauer: 150

Tor: 1:0 Orhan Akkurt (20.)
       1:1 Tobias Richter (41.)
       1:2 Stefan Meyer (45 + 4)