5:1 Niederlage nach zum Teil indiskutabler Leistung – Torschütze für Bogen Stefan Meyer

Das hatte nichts mit Glück oder Pech zu tun. Dabei hatte alles sehr vielversprechend begonnen. Nach der frühzeitigen Führung der Rautenstädter schaute alles nach einem Sieg für die Niederbayern aus. Aber nach der Führung der Allgäuer ist die Mannschaft in sich zusammen gefallen, wie ein Kartenhaus. Alle taktischen Vorgaben wurden über Bord geworfen, keiner in der Mannschaft war dann in der Lage auch nur annähernd Bayernliga-Niveau zu zeigen. Darauf zu verweisen, dass mit Marco Jordan, Nico Beigang und Andi Meyer drei Leistungsträger fehlten, wäre falsch. Aber gerade Marco Jordan, das Hirn der Mannschaft und der verlängerte Arm des Trainers fehlte an allen Ecken und Enden.

Wo sind sie den die Leitwölfe? Wenn sie nicht bald mal die sogenannten „Eier“ zeigen, steuern sie schnurstracks, nach drei wunderbaren Bayernliga-Jahren, in die Landesliga zurück. Es war schon erbärmlich, wie die Mannschaft das überaus engagierte Trainerteam einmal mehr im Regen stehen ließ.
Es hätte für die Bogener Fans ein richtig schöner Nachmittag werden können. Die Rautenstädter gingen engagiert in die ersten Spielminuten. Ja, man hatte den Eindruck sie hätten den Ernst der Lage erkannt. Frühzeitig störten die Bogener den ballführenden Gegenspieler, naja das war eigentlich nicht möglich, weil die Bogener diejenigen waren, die deutlich mehr Ballbesitz hatten und die Allgäuer weit in ihre eigene Hälfte drängten.
Bereits in der 10. Minute die erste gute Torchance für die Rautenstädter. Patrick Fuchs bringt den Ball von der Torauslinie flach ins Zentrum – Stefan Meyer kommt an den Ball, fackelt nicht lange, zieht sofort ab. Torwart Fend taucht ab und verhindert mit einem tollen Reflex schlimmeres. Wenige Minuten später dann das eigentlich längst fällige 1:0 für die Heimmannschaft. Wieder war es Patrick Fuchs, der sich auf der linken Außenbahn durchsetzt, durch die Gasse bindet er Stefan Meyer ins Spiel ein. Dieser marschiert alleine auf Torwart Fend zu und lässt diesem keine Abwehrchance. Sonthofens Trainer Kahric reagiert und wechselt eine Minute später das erste Mal und verändert die Taktik. Aber dies war es wohl nicht, die Gäste aus dem Allgäu reagieren wie ein gereizter Stier. Sie werden von Minute zu Minute aggressiver, aber gefährlich kommen sie nicht vor Bogens Kasten. Erstmals in der 25. Minute musste Torwart Trozenko ins Spielgeschehen eingreifen – was heißt eingreifen, einen eher harmlosen Schuss aus cirka 28 Meter nimmt er ohne Probleme auf. Man hatte nicht den Eindruck, dass Sonthofen was einfallen würde. Aus dem nichts dann doch der Ausgleich – Sezer Yasir führt den Ball, mit einer Körpertäuschung bringt er Christian Sauerer zum Straucheln, dieser rutscht mit dem Standbein weg und macht dadurch die Gasse für den Paßweg auf – Yasir findet das Loch und bedient mustergültig den gerade erst eingewechselten Ylber Myrta, der lässt Bogens Keeper keine Abwehrchance. Bogen schüttelt sich kurz, aber merkt den Bogener Akteuren an, dass sie leicht angeschlagen sind. Aber bis zum Halbzeitpfiff ändert sich nichts mehr.

Sonthofens Trainer Kahric war mit der Leistung seiner Schützlinge überhaupt nicht zufrieden, er fand wohl die richtigen Worte. Mit deutlich mehr Engagement kamen die Allgäuer aus der Kabine, jetzt merkte man dem Gast an, dass sie nicht durch Zufall die Herbstmeisterschaft eingefahren haben. Durch Standards brachten sie Bogens Abwehrreihe ein ums andere Mal ins Wanken. Bereits in 55. Minute verhindert Wastl Pleintinger, durch einen beherzten Sprung in die Flugbahn den Führungstreffer der Gäste. Nur zwei Minuten später, war dieser aber dann nicht zu verhindern. Wieder war es eine Ecke die gefährlich ins Zentrum kam. Niemand fühlte sich für Kapitän Benjamin Müller zuständig, dieser hämmert die Kugel elf Meter vor Bogens Tor volley in die Maschen. Dies war dann, eigentlich unverständlich, der Dolchstoß für die Heimmannschaft. Wohl auch deshalb weil niemand mehr in Bogens Mannschaft darauf vertraute, dass irgendjemand dran glaube, dass man ein zweites Tor erzielen kann. Völlig losgelöst von taktischen Vorgaben, rannten die Rautenstädter, aufgescheucht wie ein Hühnerhaufen, auf dem Feld umher. Das 3:1 für die Gäste war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. In der 75. Minute war es dann, zwar stark abseitsverdächtig, Manuel Wiedemann der für seine Farben den dritten Treffer erzielte. Nur zwei Minuten später war es Jannik Keller der den vierten Treffer für Sonthofen erzielte. In der 85. Minute war es dann Sezer Yazir der den 5:1 Endstand herstellte. Auffallend war, dass zwei Einwechselspieler den ersten und letzten Treffer erzielten – auch eine Qualität, die nicht viele Mannschaften in der Bayernliga zur Verfügung haben. Nach dem Schlusspfiff sah man viele enttäuschte und hängende Gesichter. Es bedarf wohl ein kleines Wunder, wenn die Bogener der Abstiegsrelegation entgehen sollten. Oder, sie zeigen, dass sie Männer sind, sich mit viel Einsatz, genau soviel Laufbereitschaft und Leidenschaft dagegen stemmen.

Ein enttäuschter Andreas Wagner nach dem Spiel: Nach gutem Beginn und einer verdienten Führung hat Sonthofen mit der ersten Chance ausgeglichen, was uns etwas aus dem Konzept gebracht hat. Wir haben dann in der Halbzeit umgestellt und waren anschließend bis zum 1:2 nach Eckball gut im Spiel. Was anschließend passierte, darüber wird zu reden sein. Die taktische Vorgabe war nicht, hoch zu stehen und offensiv auf Abseits zu spielen. Es weiß jeder 15-jährige Abwehrspieler, dass man sich in der Kette, sofern kein Druck auf den ballführenden Spieler ausgeübt wird, absetzen muss. Wir wissen das leider nicht und so musste der Gegner den Ball lediglich hoch über die Abwehrreihe schlagen, um alleine aufs Tor zu laufen. So geht das nicht!

Esad Kahric, 1. FC Sonthofen: Ich war in den ersten 30. Minuten mit dem Spiel meiner Mannschaft überhaupt nicht zufrieden. Nach dem Rückstand habe ich versucht mit einem Wechsel und einigen kleinen taktischen Veränderungen auf das Spiel Einfluss zu nehmen, was mir geglückt ist. Bogen hat sich nach dem Rückstand unverständlicher Weise aufgegeben. Ich bin schon froh, dass wir uns die Chance auf die Aufstiegsrelegation erhalten haben.

TSV 1883 Bogen: Waldemar Trozenko, Bastian Albrecht (Thomas Köglmeier 82.), Christoph Schambeck (Michael Renner 68.), Stefan Meyer, Daniel Nutz (Nico Tremml 55.), Markus Rainer, Christian Sauerer, Patrick Fuchs, Walter Müller, Udo Tolksdorf, Sebastian Pleininger;

FC Sonthofen: Kevin Fend, Max Bär, Manuel Schäffler, Christian Geiger, Andreas Maier, Manuel Wiedemann (Anil Dikmen 76.), Sezer Yazir (Florian Makoru 85.), Benjamin Müller, Patrick Littig, Mario Zebic (Ylber Myrta 19.), Jannik Keller;

Schiedsrichter: Christian Keck (Erding)

Zuschauer: 130

Tor: 1:0 Stefan Meyer (18.)
       1:1 Ylber Myrta (33.)
       1:2 Benjamin Müller (57.)
       1:3 Manuel Wiedemann (75.)
       1:4 Jannik Keller (77.)
       1:5 Sezer Yazir (85.)